Massnahmen, welche die Integration einer neu eingestellten Person in ihrem Arbeitsbereich vereinfachen und diese mit ihren Vorgesetzten und ihrem Team vertraut machen
3.1
Sensibilisierungsmassnahmen und Schulungen für Führungskräfte zu Themen wie möglicher Formen der Diskriminierung von Frauen und Männern sowie zu Massnahmen der Gleichstellung im Team organisieren
Meine direkten Vorgesetzten sind besonders offen und aufmerksam hinsichtlich der Gleichstellung in unserem Team. Es ist wichtig, Chefs mit einem vorbildlichen und offenen Verhalten zu haben, die uns unterstützen! Und es ist wichtig, sich ein Beispiel an ihnen zu nehmen!
Das kantonale Gleichstellungsbüro in Bern organisiert Kurse, die darauf abzielen, das Gleichstellungsgesetz und andere Themen in Zusammenhang mit der Gleichstellung von Frauen und Männern bekanntzumachen. (D/F)
Das Bundesgesetz über die Gleichstellung von Frau und Mann ist eine Broschüre der Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern des Kantons Bern und der Westschweizer Gleichstellungskonferenz, www.egalite.ch. (D/F)
CAS Diversity- und Gleichstellungskompetenz: Weiterbildung in Kooperation der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW, der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW, dem Zentrum Gender Studies der Universität Basel und dem Lehrstuhl für öffentliches Recht und Geschlechterstudien der Humboldt-Universität zu Berlin. (D)
Der Kurzbericht "Laufbahnen von Frauen in der kantonalen Verwaltung" von der Fachstelle für Gleichstellungsfragen und dem Statistischen Amt des Kantons Zürich gibt einen Überblick zu Frauen in Führungspositionen in der kantonalen Verwaltung Zürich. Der Bericht enthält unter anderem eine Hindernisanalyse und Massnahmenvorschläge zur gezielten Frauenförderung. (D)
Weiterbildungszertifikat in Gender Studies: Weiterbildung der Universität Genf. (F)
CAS «Entreprises et Egalité – Outils pour améliorer l'efficience»: Weiterbildung der Universität Neuenburg. (F)
Der Verband PACTE bietet Round-Table-Gespräche, Workshops und Kurse in Zusammenhang mit Themenbereichen zur Gleichstellung im Unternehmen an. (F)
L'égalité parmi les cadres de l'Administration cantonale vaudoise: Dieser von Farinaz Fassa herausgegebene und vom Gleichstellungsbüro des Kantons Waadt veröffentlichte Bericht gibt einen detaillierten Überblick über die Situation der Kader in der Verwaltung des Kantons Waadt. (F)
3.2
Ergreifen von Massnahmen zur Förderung von Chancengleichheit und Gleichbehandlung innerhalb des Teams
Untersuchungen zufolge sollen Frauen in Arbeitssitzungen zurückhaltender als Männer sein und mehr Mühe haben, Position zu beziehen und sich Gehör zu verschaffen. Auch üben Frauen oft eine Form von Selbstzensur oder Selbstbeschränkung gegenüber verantwortungsvollen Aufgaben und hinsichtlich ihrer Beziehung zu Vorgesetzten aus. Männer hingegen tun sich offenbar leichter damit, das Wort zu ergreifen; und es fällt ihnen leichter, sich durchzusetzen oder die Übertragung von interessanten und wichtigen Aufgaben zu verlangen.
Die Arbeit an den oben genannten Themen trägt dazu bei, Frauen und Männern einen identischen Gesprächsrahmen und -raum zu gewähren.
Frauen neigen dazu, sowohl bei der Verhandlung mit Vorgesetzten als auch in Arbeitssitzungen stärker an ihren Fähigkeiten zu zweifeln, wenn es um die Zuweisung von interessanten Projekten geht. Sie sind so daran gewöhnt, nicht ernst genommen zu werden, dass sie es gar nicht erst versuchen.
3.3
Bei den regelmässigen Besprechungen der Führungskräfte mit ihrem Vorgesetzten deren Beitrag zur Umsetzung der Gleichstellung von Frauen und Männern berücksichtigen und diesen wertschätzen
Ein/e Linienvorgesetzte/r, die/der ein vorbildliches Verhalten an den Tag legt und die Gleichstellung von Frauen und Männern befürwortet, wird von ihrem/seinem Team geschätzt. Die Mitarbeitenden übertragen die Verantwortung zur Sicherstellung der Gleichbehandlung im Arbeitsteam an ihre/n direkte/n Vorgesetzte/n (siehe dazu Äusserungen bei den Gesprächen vor Ort, die im Rahmen der Entwicklung des Tools PRO-EGALITÄT gemacht wurden). Andererseits nehmen die direkten Vorgesetzten durch ihre Nähe zum Personal eine entscheidende Rolle bei der tatsächlichen Umsetzung der Gleichstellung innerhalb des Teams ein.
3.4
Sicherstellen, dass die von Frauen und Männern vorgebrachten Argumente bei Entscheidungsfindungen gleichermassen berücksichtigt werden
In entscheidenden Sitzungen stellt die Tatsache, eine Frau zu sein, einen Minuspunkt dar. Wenn man seinen Standpunkt darlegen oder eine Marschrichtung aufzeigen soll, bedeutet die Tatsache, eine Frau zu sein, dass man weniger berücksichtigt wird. Das, was man sagt, wird in Frage gestellt, und man weiss, der Äusserung wäre viel mehr Gewicht beigemessen worden, hätte sie ein Mann vorgebracht.
3.5
Darauf achten, dass ein ausgewogenes Verhältnis von Frauen und Männern bei der Zusammensetzung von Arbeitsgruppen und Projektteams, bei der Vergabe von Aufgaben sowie bei der Bildung von Entscheidungskommissionen und anderen Gremien besteht
3.6
Aufwertung von Führungspositionen für Frauen und Männer
In der Mitarbeitendenzeitschrift, auf der Internetseite und im Intranet: Fotos und Beispiele von Frauen und von Männern zeigen, die eine verantwortungsvolle Position innehaben und Privat- und Berufsleben miteinander in Einklang bringen.
Organisieren von Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch (formell oder informell, z.B. bei einer Kaffee-Runde) mit Frauen in Führungspositionen, die Vollzeit arbeiten und Familie haben, oder mit Männern in Führungspositionen, die Teilzeit arbeiten und Familie haben. Hierzu das gesamte Personal einladen, damit sie ihnen Fragen stellen können.
Der Kurzbericht "Laufbahnen von Frauen in der kantonalen Verwaltung" von der Fachstelle für Gleichstellungsfragen und dem Statistischen Amt des Kantons Zürich gibt einen Überblick zu Frauen in Führungspositionen in der kantonalen Verwaltung Zürich. Der Bericht enthält unter anderem eine Hindernisanalyse und Massnahmenvorschläge zur gezielten Frauenförderung. (D)
L'égalité parmi les cadres de l'administration cantonale vaudoise: Dieser von Farinaz Fassa herausgegebene und vom Gleichstellungsbüro des Kantons Waadt veröffentlichte Bericht gibt einen detaillierten Überblick über die Situation der Kader in der Verwaltung des Kantons Waadt. (F)
3.7
Sicherstellen, dass Teilzeitbeschäftigte gegenüber Vollzeitbeschäftigten nicht diskriminiert werden
Teilzeit zu arbeiten, kann bei Frauen und bei Männern zu Diskriminierungen führen. Mehrere Frauen und Männer haben während der Gespräche, die im Rahmen der Entwicklung des Tools PRO-EGALITÄT geführt wurden, erwähnt, dass Teilzeitbeschäftigte mehr Einsatz bei der Arbeit zeigen und flexibler sein müssen als Vollzeitbeschäftigte. Teilzeit zu arbeiten, kann auch einen geringeren Einsatz von Seiten der Vorgesetzten mit sich bringen sowie weniger interessante und nicht so abwechslungsreiche Aufgaben mit weniger Verantwortung. Teilzeitarbeit kann auch negative Stereotype bei den Vorgesetzten und Kolleginnen/Kollegen hervorrufen: Der Eindruck entsteht, dass die Person nie da ist und sich wenig für ihre Arbeit engagiert, dass Teilzeitarbeit negative Auswirkung auf die Teamarbeit hat (z.B. aufgrund erschwerter Organisation der Arbeitszeiten und Ferienorganisation).
Arbeitet man Teilzeit, so bedeutet dies, verfügbarer zu sein und auf Anfrage flexibleren Arbeitszeiten zu entsprechen. Man erwartet auch von uns, dass wir eine höhere Arbeitsleistung im Vergleich zu Vollzeitbeschäftigten erbringen. Des Weiteren betreuen wir weniger wichtige und interessante Projekte, man überträgt uns weniger Verantwortung, nicht so spannende und mehr administrative Aufgaben.
3.8
Auf eigene stereotype Vorstellungen hinsichtlich der Eigenschaften unterstellter Mitarbeitender achten sowie auf die persönliche Haltung und die Erwartungen, die diese Stereotype hervorrufen können
Der kulturelle und soziale Kontext generiert Stereotype hinsichtlich sogenannt «natürlicher» Kompetenzen und Fähigkeiten von Frauen und Männern. Vorgesetzte können diese Kompetenzen und Fähigkeiten, die gemeinhin dem einen oder anderen Geschlecht zugewiesen werden, als notwendig für den reibungslosen Ablauf bestimmter Tätigkeiten, eines Projekts oder eines Dossiers erachten und so je nach Geschlecht unterschiedliche Erwartungen an die ihnen unterstellten Mitarbeitenden haben.
Diese Stereotype kommen zum Ausdruck:
Beispiele für Stereotype: Zuweisung von Aufgaben und Dossiers je nach Fähigkeiten und Kompetenzen, die «natürlich» mit dem einen oder anderen Geschlecht verbunden erscheinen, wie z.B. die Zuweisung von Dossiers an Frauen, die einen Familien-, sozialen oder erzieherischen Bezug haben, da sie als geeigneter für soziale und erzieherische Aufgaben angesehen werden. Männern werden eher Dossiers zugewiesen, die einen politischen Bezug haben oder konfliktträchtig sind, da sie als strategischer handelnd angesehen werden und sich vermeintlich besser durchsetzen können.
Ich habe eine Aufgabe, bei der man mir zu verstehen gegeben hat, dass es besser wäre, wenn ein Mann sie machen würde: Ich beschäftige mich mit besonderen und schweren Fällen, z. B. mit Kunden, die an den Abteilungsleiter schreiben. Man hat schon öfter zu mir gesagt: «Es ist gut, dass ein Mann das macht, um den Bedürfnissen zu entsprechen und sich durchsetzen zu können.» Dabei bin ich nicht sicher, ob ich das besser kann als eine Frau. Die Aufgabe erfordert Vermittlungsfertigkeiten, und ich sehe nicht ein, warum ein Mann dafür geeigneter sein sollte als eine Frau.
"Mädchen sind anders, Jungen auch" von der Gleichstellungs- und Integrationsförderung des Kantons St.Gallen und dem Kanton Appenzell Ausserhoden; beschreibt sechs Vorschläge zur Genderarbeit und zum Umgang mit Geschlechterstereotypen in der Praxis von Jugendarbeit und Schule. (D)
3.9
Frauen in Führungspositionen zum Nachdenken über ihre eigene Position im Arbeitsteam und im Unternehmen anregen
Einige Studien zeigen, dass Frauen ein selbstbeschränkendes Verhalten aufweisen (sich selbst z.B. als weniger ehrgeizig als Männer wahrnehmen). Auch scheinen sich Frauen weniger als Männer zu trauen zu verhandeln und sie nehmen zum Teil Verhaltensweisen an, die sich nachteilig auf ihre Leistung und ihr Fortkommen auswirken. Das Arbeiten an den genannten Punkten ermöglicht Frauen, ein Bewusstsein für ihre eigenen Verhaltensweisen in Führungsfunktionen und für die aufgetretenen Schwierigkeiten zu entwickeln und Überlegungen anzustellen, wie man diesen entgegentritt.
Förderung des Bewusstseins für ihre Stellung in ihrer Arbeitsumgebung und für ihr Verhalten. Zum Beispiel: Wird von uns erwartet, dass man uns das Wort erteilt, oder ergreifen wir das Wort spontan? Welches sind die Faktoren, die dazu beitragen können, sich bei seinen Kolleginnen/Kollegen und Vorgesetzten Gehör zu verschaffen, auf Entscheidungsfindungen einzuwirken und mit Verantwortlichkeiten betraut zu werden?
Externe Fachreferenten, die diese Art von Diskussionen für Führungskräfte moderieren, können kontaktiert werden, zum Beispiel:
Wirtschaftsfrauen Schweiz: Vernetzung von Frauen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft und Beratung von Unternehmen, um das weibliche Potenzial in der Wirtschaft nutzen zu können. (D)
"Unternehmenskulturen verändern - Karrierebrüche vermeiden" des Fraunhofer Institut zeigt Gründe für Karrierebrüche weiblicher Führungskräfte und bietet Empfehlungen für Organisationen an. (D)
Femmes! Emploi et Marketing de soi: Die Werke von David Veenhuys zeigen Ansätze und Methoden, um sich als Frau auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren. (D/F)
Calliopée: Ansatz, der auf die Laufbahnentwicklung und das individuelle bzw. das Teamcoaching gerichtet ist; Begleitung von Führungskräften (Frauen) mit Fokus auf der Aktualisierung von Kompetenzen und der Neupositionierung im Arbeitsalltag. (F)
Verband PACTE: Ausbildung, Vernetzung, Begleitung und persönliche Beratung für Unternehmen, um weibliche Talente und die berufliche Laufbahn von Frauen zu fördern. (F)